Noch eine unbequeme Wahrheit

by goatopolis on flickrEine “unbequeme” Wahrheit kennen wir ja bereits. Da gibt es – zum Glück – nur noch äußerst wenig Zweifelnde. Aber neben der globalen Klimaerwärmung droht uns noch eine weitere globale Krise, deren Auswirkungen bereits zu spüren sind, die aber immer noch vehement von den Entscheidungsrträgern, die schnell und geschlossen handeln müssten, ignoriert wird. Es ist die globale Energie- und Rohstoffkrise. Erdöl, Erdgas, Kohle, Uran und andere Rohstoffe sind begrenzt. Das wissen wir spätestens seit den “Grenzen des Wachstums” des Club of Rome. Aber irgendwie rückt das immer wieder ins politische Unterbewusstsein.

Im wirtschaftlichen Handeln der Akteure ist diese Einsicht schon im Handeln zu erkennen. Da werden die letzten Ölreste aus den kanadischen Teersanden gekratzt und erhält der Zugang zu Ölquellen eine neue geopolitische Dimension.

Egal wann der Zeitpunkt eines “Peak Oil” tatsächlich erreicht ist, Fakt ist, dass immer weniger neue Quellen erschlossen werden und alte versiegen. Öl wird teurer. Und nicht nur Öl. Fragt eigentlich irgend jemand, woher die ganze Kohle kommen soll für die Kohlekraftwerke, die gebaut werden, und das Uran für die Atomenergie? 2004 wurden die nachgewiesenen deutschen Steinkohlereserven um 99 % nach unten korrigiert. Hat das irgend jemanden aufgeregt? Nein, aber sollte es!

Eine Welt mit einer Wirtschaft, die weiterhin intensiv (und gar noch zunehmend) auf endliche und fossile Rohstoffe als Energiequelle setzt, wird eine zunehmend unbequeme. Hohe Energiepreise führen zu sozialen Spannungen und politischen Krisen zwischen Ölproduzenten und –abnehmern. Die Konkurrenz um die Rohstoffe nimmt zu. Dabei drohen die sich noch in den Kinderschuhen befindlichen Bestrebungen für Good Governance im Rohstoffsektor (z.B. die Extractive Industries Transparency Initiative, EITI) unter die Räder zu geraten. Wir müssen unsere Politiker in Bali und darüber hinaus dazu bringen, diese zweite unbequeme Wahrheit ebenfalls zu schlucken – und dann zu handeln. Denn wenn man die Kosten eines Business as usual kennt, dann weiss man auch, dass der Ein- und Umstieg in ein nachhaltiges, auf erneuerbaren Energien basierendes Energiesystem geradezu spottbillig ist.

Weiterlesen: A Failure of Leadership Ein Paper von Heinrich-Böll-Stiftung und Global Witness
In diesem Blog: Peak Oil erreicht? Peak Oil und der Klimawandel


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