Bumpy road ahead!

Harald Schumann und Christiane Grefe, Journalisten beim Tagesspiegel bzw. der ZEIT, haben ein Buch geschrieben, das das Zeug zu einem Bestseller hat: „Der globale Countdown“ wird vom Verlag als die Fortsetzung des 1996 von Harald Schumann mitverfassten Buchs „Die Globalisierungsfalle“ angespriesen, das mit einer Auflage von 800.000 Exemplaren und Übersetzung in 27 Sprachen zu den erfolgreichsten Beiträgen zur Globalisierungsdebatte gehört.

12 Jahre später nun eine 458 Seiten lange „Tour de Horizon“ der Krisen unserer Zeit: Die Anarchie auf dem Weltkapitalmarkt. Die Globalisierung der Verbraucherklasse und das durch den Aufstieg Chinas ausgelöste „Machtbeben„. Steuerflucht und Ressourcenkrieg. Und natürlich die Klimakrise.

„Kein Klimaschutz ohne Klimagerechtigkeit“ heisst da ein Kapitel, das die Anstrengungen Chinas und Indiens in Sachen Energieeffizienz schildert und doch deutlich macht, dass ohne ein Vorbild aus dem Norden dort die Energiewende nicht gelingen wird. Das ist richtig analysiert, aber dann doch noch ein wenig zu kurz gesprungen. Unsere These, die dem „Greenhouse Development Rights Framework“ zugrundeliegt, lautet vielmehr: Wenn der Norden nicht seiner Verantwortung für die Klimakrise und seiner Leistungsfähigkeit zum Klimaschutz entsprechend handelt, und auch Klimaschutz im Süden zusätzlich zu ambitionierten Reduktionsmaßnahmen im Norden massiv unterstützt, dann werden wir den globalen Temperaturanstieg nicht unter 2 Grad halten können.

Ein eigenes Kapitel wird gar dem „Showdown von Bali“ gewidmet, jenen dramatischen letzten Stunden der Klimakonferenz die wohl keiner vergessen wird, der dabei war.

Scheitert die Globalisierung erneut? fragt das Buch schon auf den ersten Seiten. Doch bleibt es nicht bei der Beschreibung von Krisenphänomenen stehen, sondern beschreibt anschaulich die Auswege aus der Globalisierungsfalle.

Am Ende setzt das Buch auf „Soft Power: Das Modell Europa“. Amerika hingegen, so ihre Analyse der aussenpolitischen Debatte in den USA, „verharrt im Gestern“. Wenn das mal keine Selbstüberschätzung des alten Europas ist. Denn seit der Erweiterung auf 27 Mitglieder ist die klimapolitische Vorreiterrolle der EU deutlich geschwächt.

Dennoch: Ein Buch, das man seinen besten Freunden zum Geburtstag schenken sollte!