Hausaufgaben für die G20

Kurz vor dem G20 Gipfel in London am 2. April hat das PIK (Potsdam Institut für Klimafolgenforschung) eine Studie präsentiert, die vom deutschen Außenministerium in Auftrag gegeben worden war. Formuliert werden konkrete Empfehlungen an die G20, wie sie die global aufgelegten Konjunkturpakete auch im Sinne einer CO2-armen Entwicklung gestalten könnten.

Dass dies notwendig ist und wie wenig grün die bisherigen Stimulus Packages global sind, zeigt eine aktuelle Studie von E3G. Hier zeigt der Autor, Nick Mabey, beunruhigende Fakten: Direkte Ausgaben für Energieeffizienz, Co2-arme Energien und Transport sowie Forschung und Entwicklung neuer Technologien betragen global nur etwa 8 % der veranschlagten Mittel zur Ankurbelung der Wirtschaft. Dabei gibt es regional durchaus sehr unterschiedliche Bilder: Südkorea beispielsweise hat 80 % seines Stimulus Plans für low carbon-Investitionen bereitgestellt, China etwa 37 %. Bei den Industrieländern liegen lediglich die USA, Frankreich und Deutschland über den 10 %. Notwendig wären laut E3G mindestens 50 % global.

Die Empfehlungen der Autoren der PIK-Studie, Prof. Dr. Ottmar Edenhofer und Prof. Lord Nicholas Stern, an die G20 konzentrieren sich auf sieben Schlüsselbereiche, um die Wirtschaftskrise effektiv zu bekämpfen und auf ein nachhaltiges, kohlenstoffarmes Wachstum umzusteuern:

In einer ersten Phase ginge es um Maßnahmen, die direkt darauf abzielen, kurzfristig Nachfrage und Beschäftigung zu steigern:

1) Energieeffizienz erhöhen (z.B. Kredite an Hausbesitzer und kleine und mittelständische Unternehmen, Informationskampagnen und Standards stärken, Umstieg von Straße auf Schiene, Elektrifizierung von Transport)


2) Physische Infrastruktur weiterentwickeln (Elektrizitätsnetze, öffentliche Verkehrsmittel)


3) Märkte für “saubere” Technologien (clean energy technologies) fördern

Eine zweite Phase würde dann eher auf mittelfristig wirksame Maßnahmen zielen, um Investitionen und Nachfrage des privaten Sektors zu steigern:

4) Einrichten von Leuchtturm-Projekten (z.B. für CCS, solarthermische Kraftwerke, Biokraftstoffe der zweiten Generation u.a.) in Forschungsgemeinschaften


5) Förderung der internationalen Forschung und Entwicklung (Ausgaben mindestens verdreifachen, öffentlichen Risikokapitalfonds für saubere Technologien einrichten)

6) Anreize für Investitionen in kohlenstoffarmes Wachstum (globalen Emissionshandel anstreben)

7) Koordinierung der G20 Aktivitäten (Energie- und Klima-Sherpas einsetzen)

Ein Entwurf des G20 Kommuniqués findet sich auf der Website der Financial Times.


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