Ins ewige Eis ?

Hurra, die Sommerpause naht! Hast Du schon was vor? Segeln auf dem Schwarzmeer vielleicht? Paddeln in den Masuren? Dieses Jahr geht noch was ausgefalleneres: wie wäre es mit einem Segeltörn zum Nordpol? Jawohl: segeln! Denn allem Anzeichen nach wird das Polareis dieses Jahr so stark aufbrechen, dass man mühelos mit dem Boot über den Pol queren kann.

Für das Klima ist das einen Katastrophe. Einmal mehr wird klar, wie weit der Klimawandel, den wir vor kurzem noch so fern wähnten, bereits fortgeschritten ist. Der Nordpol taut auf, das ist doch unglaublich!

Doch nicht genug, dass dies eine schlimme Folge des menschgemachten Klimawandels ist. Noch schlimmer ist, dass das Abtauen der Polkappen, wie auch anderer Eisflächen weltweit, etwa des Gröndlandeises, selbst wiederum den Klimawandel verstärkt. Ein Teufelskreis hat eingesetzt: die Folgen des Klimawandels werden zu Ursachen eines weitergehenden Klimawandels, der wiederum neue Folgen hervorbringt. Die Klimawissenschaftler nennen das einen Kipppunkt und warnen vor dem möglichen Eintreten solcher Kipppunkte, weil dann der Klimawandel nicht mehr zu stoppen sei.

Doch neueste Forschung sagt uns, dass die Arktis bereits in den 1990er Jahren ihren Kipppunkt erreicht haben könnte. Dass also die Folgen des Klimawandels dort nicht mehr zu stoppen sind, weil sie ihn selbst bedingen. Eine Katastrophe mit vielfältigen Auswirkungen: der Albedo-Effekt verringert sich, weil statt weißem Eis dunkles Meer das Sonnenlicht absorbiert. Große Mengen Methan – ein viel stärkeres Treibhausgas als Kohlendioxid – werden aus flachen Küstengewässern entweichen. Der Verlust der Eisdecke kann bis zu 1.500km ins Landesinnere wirken und Permafrostböden zum Auftauen bringen, was erneut große Mengen Methan entlässt. Schließlich kann das Abtauen des Grönlandeises, vor dem Klimawissenschaftler ohnehin warnen, noch beschleunigt werden. Tatsächlich: die Verlustrate des Gröndlandeises hat allein zwischen 2004 und 2006 um das Dreifache zugenommen!

Mehr und mehr verdichtet sich die Einsicht, dass 2 Grad als „gefährliche Schwelle“ des Klimawandels bereits eine unktrollierbare Erwärmung nach sich zieht. Offensichtlich werden gefährliche Kipppunkte im Klimasystem bereits bei weniger als 1 Grad Erwärmung erreicht. Also genau jetzt! Wahrlich keine guten Nachrichten für die Sommerpause.


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