Die ewig Gestrigen – Ölkonzerne und das Klima

BPBP will auch 2050 noch einer der führenden Energiekonzerne der Welt sein, so der Vorstandsvorsitzende der Deutschen BP, Uwe Franke, im Interview mit der taz. „BP – Beyond Petroleum“ als Programm? Nein, so klingt es nicht, wenn man seine Antworten sorgfältig liest:

Wir sollten uns vor Aktivismus hüten und rationale Entscheidungen treffen. Wenn wir Klimaschutz zu teuer betreiben, gefährden wir die europäische Industrie, die dann ihre Tätigkeit ins Ausland verlagert. Das wird dem Klima schaden.

Er meint sicherlich das Geschäftsklima der Ölkonzerne…

 
Foto: „BP Advertising“ von wadem. Quelle: www.flickr.com. Dieses Bild steht unter einer Creative Commons Lizenz.
 
 

Je eher man anfängt, die CO2-Emissionen zu senken, umso besser. Das darf aber nicht Hals über Kopf passieren, weil wir beachten müssen, dass es bezahlbar bleibt.

Schon mal was vom Stern Review gehört? Nicht handeln ist teurer!

Immerhin hat Herr Franke eine super Idee, wie die Industrieländer das Klima schützen können, ohne ihren Lebensstil zu ändern und an Wohlstand einzubüßen: Einfach mehr CDM-Projekte in Entwicklungsländern fördern. Dann müssen wir zu Hause nichts tun. Hmmm – und wo kommen die notwendigen 80 bis 90 % Emissionsreduktionen global her?

Für Kopenhagen jedenfalls sollten wir, so der BP-Deutschland-Chef, die Erwartungen herunterschrauben. Vom Öl kommen wir eh nicht weg. Dafür werden Konzerne wie die BP schon sorgen.

Nicht umsonst hat eine Gruppe internationaler JournalistInnen des ICIJ (International Consortium of Investigative Journalists) vor Kurzem einen Bericht herausgebracht, in dem sie detailliert darlegen, wie die Erdölindustrie weltweit gezielt die internationalen Klimaverhandlungen boykottiert, um ein erfolgreiches Abkommen in Kopenhagen zu verhindern.

In den Worten von Herrn Franke klingt das so:

Alle haben dazugelernt, auch die, die gezweifelt haben. Ich glaube, inzwischen erkennen fast alle, dass an dem Klimaproblem etwas dran ist. […] Ich bin für die Konferenz [=Kopenhagen] skeptisch. Wenn jemand feste Zusagen von den Schwellenländern und den USA für quantitative Ziele erwartet, dürfte er enttäuscht werden. Was wir erwarten können, ist ein Konsens darüber, dass Aktion gefordert ist.

Verzögerung kann auch eine erfolgreiche Verhinderungstaktik sein.


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