Klimawandel und Extremwetterereignisse

Eigentlich schon fast keine Neuigkeit mehr im Sommerloch: Die Minusrekorde der arktischen Eisschmelze. Neu sind allerdings Erkenntnisse der Klimawissenschaft, die sich immer mehr mit den Fragen von Wechselwirkungen zwischen dem Schmelzen am Pol und Extremwetterlagen in anderen Weltteilen beschäftigt. Einen guten Überblick über den aktuellen Stand der Forschung gibt hier ein Bericht auf Spektrum.de.

Und Oxfam hat eine aktuelle Studie herausgegeben, die der Frage nachgeht, inwieweit Extremwetterereignisse sich in Zukunft auf Nahrungsmittelpreise auswirken werden. Bekannt sind bereits die Vorhersagen über Auswirkungen von langfristigen Temperaturanstiegen und Niederschlagsveränderungen auf die Nahrungsmittelproduktion. Aber wenig beachtet war bisher eben die Bedeutung von plötzlichen Ereignissen wie Dürren oder Überschwemmungen in den Hauptexportregionen für Mais, Weizen und Reis. Die Autoren der Studie gehen davon aus, dass Extremwetterereignisse (wie z.B. die aktuelle Dürre in den USA) jetzt und in Zukunft dramatische Auswirkungen auf die Preisentwicklungen an den Rohstoffmärkte haben und damit die Zahl der Hungernden in den nächsten Jahrzehnten weiter in die Höhe treiben werden.

Vor diesem Hintergrund wird die Frage von „Anpassung“ an den Klimawandel fast zur Farce. Nicht umsonst haben die Entwicklungsländern daher darauf bestanden, die Frage von „loss and damage“ (also Verlust und Wiedergutmachung von erlittenem Schaden) auf die Agenda der UN Klimaverhandlungen zu setzen. Und so schlossen die ärmsten Entwicklungsländer (LDCs) und die Kleinen Inselstaaten (AOSIS) ihr Statement zum Abschluss der UNFCCC-Zwischenverhandlungen, die gerade in Bangkok zu Ende gegangen sind, mit dem Satz: „If hard decisions to cut emissions are not made now, developing countries will be forced to confront issues of adaptation on a previously unimaginable scale.“ Ich glaube, das „if“ hätten sie auch streichen können.

 


Posted

in