Die Heinrich-Böll-Stiftung bei der UN Klimakonferenz COP 23 in Bonn

 

Vom 6. bis 17. November tagen die Vertragsstaaten der UN-Klimarahmenkonvention UNFCCC zum 23. Mal. Die COP 23 findet unter der Präsidentschaft Fidschis in Bonn statt. Es ist das erste Mal, dass ein kleiner Inselstaat diese Rolle übernimmt. Ein kontroverses Thema wird die internationale Finanzierung für die Emissionsminderungen und Anpassungen an den Klimawandel in den ärmsten Ländern darstellen. Ein weiteres, „heißes“ Thema steht besonders nach den starken Hurrikans und Taifunen noch dringlicher auf der Tagesordnung: die Frage der Kompensation für Klimawandelschäden und –verluste. Diese Frage wird nicht nur politisch verhandelt, sondern taucht auch prominent in den neuen Klimaklagen auf, die weltweit eingebracht werden. All dies und noch viel mehr findet vor dem Hintergrund statt, dass sich die Trump-Regierung entschlossen hat, aus dem Pariser Klimaabkommen auszusteigen.

Lesen Sie mehr zum Stand der Verhandlungen und den Erwartungen an die COP 23 in unserem Hintergrundbriefing.

Aktuelle Updates auch im Webdossier: https://www.boell.de/klima

Wir sind mit einer kleinen Delegation, einer Reihe von Veranstaltungen und zahlreichen aktuellen Publikationen in Bonn vor Ort, siehe weiter unten.

Unsere Kernbotschaften zur COP 23:

Nein zu Geoengineering und Ja zu radikalen Emissionsreduktionspfaden und dem Schutz und der Wiederherstellung natürlicher Ökosysteme. Mit zahlreichen Publikationen bietet die Stiftung tiefergehende Hintergrundinformationen zu den Risiken und Gefahren des Geoengineering, unter anderem mit der interaktiven Weltkarte zu Geoengineering-Experimenten (https://map.geoengineeringmonitor.org) und einem Briefing zur Governance von Geoengineering. Ein Kurswechsel für 1.5°C erfordert transformative Strategien wie einen frühzeitigen Ausstieg aus der Nutzung fossiler Rohstoffe und einen rechtzeitigen Abbau fossiler Infrastrukturen.

Klimafinanzierung: Wir stellen Transparenz her über multilaterale und bilaterale Klimafonds (www.climatefundsupdate.org) und den Beitrag Deutschlands zur internationalen Klimafinanzierung (www.deutscheklimafinanzierung.de). Wir bieten wichtige Hintergrundinformationen (siehe die Climate Finance Fundamentals), unter anderem über die Einbeziehung von Menschenrechten und Gender in der Klimafinanzierung, betrachten neue und innovative Geldquellen (unter anderem für Loss und Damage) setzen uns dafür ein, dass der Green Climate Fund erfolgreich arbeitet.

Die Verursacher müssen zur Kasse gebeten und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden – mit den Mitteln des Rechts. In diesem Sinne unterstützen wir Klimaklagen und rechtliche Initiativen für Klimagerechtigkeit weltweit und vernetzen zentrale Akteure in diesem Feld. Spannende Fälle sind z.B. der des Peruaners Saúl Luciano Lliuya, der RWE vor einem Essener Gericht verklagt (eine Anhörung ist für den 13. November angesetzt), sowie der Fall der norwegischen Jugendlichen, die in Sachen Ölbohrungen in der Arktis gegen ihre Regierung vor Gericht ziehen (eine Anhörung ist für den 14. November angesetzt).

Der Land- und der Waldsektor spielen eine bedeutende Rolle im neuen Klimaregime Post-Paris – aber viele Fragen der Implementierung sind nach wie vor offen. Falsche Buchhaltungsregeln für Emissionen aus der Landnutzung und die Einführung eines neuen Marktmechanismus könnten die Integrität von Ökosystemen gefährden, Lebensgrundlagen zerstören und Menschenrechte einschränken. Gemeinsam mit der Climate Land Ambition Rights Alliance (CLARA) verfolgen wir diese Fragen in der Verhandlungen. Die CLARA Group erstellt auch tägliche Medienbriefings während der COP 23. Ein zentrale Frage ist aktuell die Klimaverantwortung der globalen Fleischindustrie: Die Heinrich-Böll-Stiftung, das Institute for Agriculture and Trade Policy (IATP) und GRAIN veröffentlichen am 6. November zum ersten Mal unter dem Titel „Big Meat and Dairy’s Supersized Climate Footprint“ konkrete Fakten und Zahlen zu den Top-Emittenten der Branche.

Unsere Expert/innen in Bonn:

Barbara Unmüßig, Vorstand, Heinrich-Böll-Stiftung, unmuessig@boell.de

Lili Fuhr, Referentin Internationale Umweltpolitik, Heinrich-Böll-Stiftung, fuhr@boell.de, mobil: +49-151-40201775 (Themen: Verhandlungsstand allgemein / Überblick, Geoengineering, Klimaklagen, Land- und Waldsektor)

Liane Schalatek, stellv. Direktorin, Büro Washington, Heinrich-Böll-Stiftung Nord Amerika, liane.schalatek@us.boell.org, mobil: +1-202-290-956 (Themen: Klimafinanzierung, Green Climate Fund, Klimawandel & Gender)

Linda Schneider, Referentin Internationale Klimapolitik, Heinrich-Böll-Stiftung, linda.schneider@boell.de, mobil: +49-174-4359497 (Thema: Geoengineering)

Ebenfalls in Bonn vor Ort sind Kolleginnen und Kollegen aus unseren Büros in Belgrad, Istanbul, Islamabad, Kiew, Moskau und Rio de Janeiro. Gerne stellen wir Ihnen Kontaktdaten zur Verfügung.

Pressekontakt Berlin: Michael Alvarez, Pressesprecher, Heinrich-Böll-Stiftung, alvarez@boell.de, +49-(0)30 285 34- 202, M 0160-365 77 22

Veranstaltungen und Publikationen der Heinrich-Böll-Stiftung bei der COP23 in Bonn:

People’s Climate Summit (PCS): 3.-7. November. Wir sind Teil des Trägerkreises des PCS 2017 und Co-Veranstalterin des Eröffnungspodiums “Klimagerechtigkeit Global – Den fossilen Extraktivismus aufhalten und Klimasünder zur Verantwortung ziehen“”; 3. Nov., 18:00 Uhr, CAMPO Campusmensa Poppelsdorf. Endenicher Allee 19, 53115 Bonn.

Die Themen – hbs-Veranstaltungen vor Ort und Publikationen

Geoengineering

Veranstaltungen

Auf dem People’s Climate Summit:

Geoengineering, technofixes and radical emission reductions (in englischer Sprache). 6. Nov., 14:30-16:30 Uhr, Gustav-Stresemann-Institut, Langer Grabenweg 68, 53175 Bonn

The Global Forest Coalition – The risks of Bioenergy and Biosequestration in the context of CDR (in englischer Sprache). 7. Nov., 9:30-12:00 Uhr, Wissenschaftszentrum Bonn, Ahrstr. 45, 53175 Bonn

Im Talanoa Space: „The case against geoengineering: How to build a fair future in a 1.5 degree world“ (EN). veranst. von hbs, BUND und Misereor, 15. Nov., 13:00 Uhr, Bonn Zone

German Science Hour des BMBF: “Failing the Carbon Budget – what’s next?” (EN, Teilnahme von Lili Fuhr). 16. Nov., 12:00-13:00 Uhr. Deutscher Pavillon, Bonn Zone

DIE Interconnections Zone: Geoengineering the climate? Sustainable Development and climate justice in a 1.5°C world. 7. Nov., 11:30-13:00 Uhr, Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE), Tulpenfeld 6, 53113 Bonn.

Publikationen

Interaktive Weltkarte mit Geoengineering-Experimenten und -Projekten (EN): https://map.geoengineeringmonitor.org/

“Irrweg Geoengineering” Artikel von Barbara Unmüßig:

Riding the GeoStorm: A briefing from civil society on Geoengineering Governance. (EN), von ETC Group und hbs, Oktober 2017.

Climate Change, Smoke and Mirrors: A civil society briefing on Geoengineering. Von ETC Group und hbs, Mai 2017.

Böll Geoengineering Dossier (EN): https://www.boell.de/en/geoengineering

News der Zivilgesellschaft zu Geoengineering (EN): http://www.geoengineeringmonitor.org/

Kurswechsel 1,5°. Wege in eine klimagerechte Zukunft. Aktualisierung 2017: www.boell.de/kurswechsel

Klimafinanzierung

Veranstaltungen

Auf dem People’s Climate Summit: „Why Climate Finance Action Needs Gender Justice“ (EN). 7. Nov., 17:00 – 19:00 Uhr, Gustav-Stresemann Institut (GSI), Langer Grabenweg 68, 53175 Bonn

Im Talaonoa Space: „Tackling climate finance – perspectives from GER, DK, NOR, FIN“ (Präsentation eines Analysepapiers zur Deutschen Klimafinanzierung), veranst. von hbs, Germanwatch, Brot für die Welt und Oxfam Deutschland), 13. Nov., 13:00-14:00 Uhr, Bonn Zone.

DIE Interconnections Zone: 16 November, „Realising Sustainable Development as the Leitmotif of the Green Climate Fund (GCF)“ (EN), 15:00 – 17:00 Uhr, Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE), Tulpenfeld 6, 53113 Bonn.

Publikationen

Climate Finance Fundamentals 2017 Update (EN, in Koop. mit Overseas Development Institute/ODI, London): www.us.boell.org/categories/climate-policy-finance

Anpassung an den Klimawandel: Wie gut unterstützt Deutschland die Entwicklungsländer? Analysepapier von Germanwatch, Brot für die Welt, Oxfam Deutschland und hbs; wird am 13. Nov. veröffentlicht und hier zu finden sein: https://www.brot-fuer-die-welt.de/themen/fachpublikationen/klima-energie-und-umwelt/

Promoting Rights-based Climate Finance for People and Plant, (EN), Arbeits-/Diskussionspapier, vom Office of the United Nations High Commissioner for Human Rights (OHCHR) und hbs Nordamerika; wird am 3. Nov. veröffentlicht und hier zu finden sein: https://us.boell.org/categories/climate-policy-finance

Analysis of the Green Climate Fund (GCF): Signal Effect for Global Climate Finance. (EN), von Liane Schalatek, hbs Nordamerika; https://us.boell.org/2017/10/12/signal-effect-global-climate-finance

Websites:

www.deutscheklimafinanzierung.de

www.climatefundsupdate.org (EN)

https://us.boell.org/green-climate-fund-dossier-0 (EN)

https://us.boell.org/categories/climate-policy-finance (EN)

Land- und Waldsektor

Veranstaltungen

Auf dem People’s Climate Summit: Jeopardizing Environmental Regulation in Brazil: Legislation Change and the Impacts on the NDCs, 7. Nov., 9:30-12:00 Uhr, Gustav-Stresemann-Institut, Langer Grabenweg 68, 53175 Bonn

Big Meat and Dairy’s Supersized Climate Footprint (erscheint am 6. November): Shefali Sharma (IATP) und Devlin Kuyek (GRAIN) stehen in Bonn für Interviews bereit. IATP und GRAIN werden die Ergebnisse der Recherche auch beim People’s Climate Summit vorstellen. IATP präsentiert die Studie bei einem offiziellen Side Event am Sonntag, 12. November, 11:30—13:00, Meeting Room 4.

Publikationen

Die Heinrich-Böll-Stiftung, das Institute for Agriculture and Trade Policy (IATP) und GRAIN veröffentlichen am 6. November zum ersten Mal unter dem Titel „Big Meat and Dairy’s Supersized Climate Footprint“ konkrete Fakten und Zahlen zu den Top-Emittenten der Branche.

Positionspaper: Climate Action in the Land Sector: Treading Carefully – CLARA group briefing for climate negotiators. (EN). Die “Climate, Land, Ambition and Rights Alliance (CLARA)”, deren Mitglied die hbs ist, veröffentlicht täglich eine Analyse der Themenstränge, die sie bei der COP23 verfolgt. Um sich auf den Verteiler setzen zu lassen, kontaktieren Sie bitte Don Lehr unter dblehr@cs.com.

Konzernatlas. Daten und Fakten über die Agrar- und Lebensmittelindustrie.

Klimawandelklagen

Veranstaltungen

Workshop zu Klimaklagen am Rande der COP23. (EN) Dieser Workshop richtet sich vor allem an Anwälte und Anwältinnen sowie internationale Expert/innen und Aktivist/innen, die zu konkreten Rechtsfällen arbeiten. Sie stellen verschiedene Ansätze und Best Practices von Klimaklagen vor. 15. Nov., 10:00-14:00 Uhr, Münster Carré, Gangolfstraße 14. Anmeldung: freytag@germanwatch.org

COP23 Side Event, Bonn Zone – Rights and Responsibility: Climate Litigation in a Post-Paris world: (EN) Eine steigende Flut neuer und innovativer rechtlicher Initiativen und Gerichtsfälle tragen dazu bei, die großen Emittenten und Verschmutzer für die Auswirkungen des Klimawandels zur Verantwortung zu ziehen. Dazu gehören auch die bereits entstandenen Schäden. Das Side Event wird das Potential von Klimaklagen in einer Welt post-Paris beleuchten. Veranst. von hbs and Stiftung Zukunftsfähigkeit/Germanwatch, 16. Nov, 13:15-14:45 Uhr, Meeting Room 4, Bonn Zone

Die Heinrich-Böll-Stiftung arbeitet gemeinsam mit dem Center for International Environmental Law (CIEL) zur Klimaverantwortung der fossilen Industrie. Anlässlich der COP23 gibt es am 5. November um 17 Uhr einen Vorabaufführung der WDR-Filmdokumentation „Die geheimen Machenschaften der Ölindustrie« – Wie Konzerne den Klimawandel vertuschen“ im Deutschen Museum Bonn.

http://www.deutsches-museum.de/bonn/information/aktuell/veranstaltungen-2017/wdr-dokumentation/

Eine COP 23 Veranstaltung zum Thema Menschenrechte& Klimawandel. Die Rolle von Gemeinden und Gemeinschaften, Aktivist/innen, NGOs und nationalen Menschenrechtsinstitutionen in der Klimakrise. (EN) Veranstaltung mit: Business and Human Rights Resource Centre (BHRRC), Centre for International Environmental Law (CIEL), Heinrich-Böll-Stiftung, Germanwatch, Deutsches Institut für Menschenrechte (DIMR), Global Alliance of NHRIs (GANHRI), European Network of National Human Rights Institutions. 16. Nov., 17.00-21.00 Uhr, Gustav Stresemann Institut, 53175. Anmeldung hier.

Pressekonferenz: Rights& Responsibility: Cases for Climate Litigation, (EN), organisiert von hbs, Germanwatch, Greenpeace und anderen, 17 Nov, 11:30 -12:00 Uhr, Bula Zone.

Publikationen:

Den aktualisierten Synthesebericht der CIEL-Recherche „Smoke and Fumes-The Legal and Evidentiary Basis for Holding Big Oil Accountable for the Climate Crisis“ launchen wir am 16. November im Rahmen unseres gemeinsamen Side Events „Rights and Responsibility: Climate Litigation in a Post-Paris world“.

Climate Justice: The international momentum towards climate litigation (EN): https://www.boell.de/en/2016/11/15/climate-justice-international-momentum-towards-climate-litigation

Energie & Infrastruktur

Veranstaltungen

Side Event: Infrastructure: Make it or break it for Paris implementation. Why we need a transition test for new infrastructure. (EN) Veranst. von hbs, Germanwatch, Stockholm Environment Institute, 7. Nov., 14:00-15:30 Uhr, EU-Pavillon (Room Brussels), Bonn Zone

Pressekonferenz: Presentation of the Energy Transition Scenarios for Ukraine and Belarus: towards 100% renewables by 2050 (EN). Organisiert von CAN EECCA und hbs Büro Ukraine, 14. Nov., 14:00-14:30 Uhr, BULA Zone 3

Publikationen

Website Energytransition. The Global Energiewende; www.energytransition.org

Coal Atlas: Facts and figures on a fossil fuel

Aligning infrastructure investments with the long-term climate goals – The case for a transition test. By Gerrit Hansen (Germanwatch), Jörg Haas (hbs) and Pete Erickson (SEI) – to be launched in December 2017.


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