Triage

Wikipedia Die Triage (französisch vom Verb „trier“ = sortieren, deutsch auch Sichtung, Einteilung) ist ein aus der Militärmedizin herrührender Begriff für die – ethisch schwierige – Aufgabe, bei einem Massenanfall von Verletzten/Kranken darüber zu entscheiden, wie die knappen Mittel (personelle und materielle Ressourcen) auf sie aufzuteilen seien. So die Wikipedia.

Was hat das Wort in einem Klimablog zu suchen? Ich stolperte über den Begriff an einem unwahrscheinlichen Ort, in den meist in einer trockenen Diplomatensprache gehaltenen Dokumenten der UN-Klimaverhandlungen. In einer „Submission„, einer Eingabe, des kleinen Inselstaats Mauritius für die nächste Runde der Klimaverhandlungen in Bangkok heisst es: „Unless we succeed with near-term mitigation, we won’t have the opportunity to get to the long-term solutions we need — governments of the world will be practicing triage, as their populations retreat to higher ground.“ (S. 38).
In der Übersetzung von Klimakompakt, dem hervorragenden Infodienst von Germanwatch dem ich auch diesen Hinweis verdanke: „Wenn wir in der kurzfristigen Emissionsminderung nicht erfolgreich sind, werden wir die langfristigen Lösungen nicht bekommen – die Regierungen der Welt werden zu entscheiden haben, wer überleben darf, wenn ihre Bevölkerungen vor dem Meeresanstieg in höhere Gegenden fliehen müssen.“

Mauritius fordert eindringlich einen kurzfristigen Sonderbericht des Weltklimarats IPCC zur Möglichkeit, dass wir bereits kurzfristig einen der Kipp-Punkte im Erdsystem auslösen: Das Abschmelzen insbesondere des Grönlandeises mit der Folge eines stark gesteigerten Meeresspiegelanstiegs. Als Kurzfristmaßnahme fordert Mauritius eine Verschärfung des Montreal Protokolls zum Schutz der Ozonschicht. Denn die ozonzerstörenden Substanzen sind auch sehr effektive Treibhausgase, und sie sind recht einfach zu vermeiden. Das Montreal-Protokoll hat sich bisher als das effektivere Klimaschutzprotokoll erwiesen als das Kyoto-Protokoll.

Mauritius redet von Triage. Und ungerührt bauen unsere Stromkonzerne Kohlekraftwerk nach Kohlekraftwerk. Business as usual?