Spiegel Online, China und gerechter Klimaschutz

Gerade bin ich auf einen Spiegel-Online Artikel gestoßen, der in meinen Augen das Vertrauen zwischen bzw. Wissen über den „Westen“ und China weiter verringert.

„Für den Abschluss eines Weltklima-Abkommens stellt die chinesische Regierung nach SPIEGEL-Informationen neue Bedingungen. So fordert Peking, dass die Kohlendioxidemissionen des Landes teilweise den Abnehmerländern seiner Exportgüter zugerechnet werden.“

Dass China somit vielleicht seine Verhandlungsmasse in Kopenhagen auszudehen versucht, indem eine weitere Variable eingeführt wird, könnte die ohnehin schon sehr komplexen Klimaverhandlungen weiter verkomplizieren. Die Frage des ‚ökologischen Rucksacks‘ und CO2-Konsums (im Gegensatz zu den reinen Emissionen) aufzuwerfen, ist jedoch durchaus gerechtfertigt.

Fraglich finde ich, dass „SpOn“ diesen Artikel pünktlich nach dem „Scheitern“ der Zweiten Bonner Verhandlungsrunde (= kein Fortschritt und Kopenhagen rückt immer näher) publiziert. Somit wird der Eindruck erweckt, China wäre Schuld an der Misere. Eine Sicht, die ohnehin schon viel zu verbreitet ist. Dabei hat China in seinem Konjunkturpaket weit mehr „Green New Deal“ als die westliche Welt (nur Südkorea ist besser, siehe hier). China will zudem 20% seiner Energie 2020 aus Erneuerbaren erzeugen, genau wie das „entwickelte“ Europa. Das SpOn den Zeitpunkt bewusst so gelegt hat und dies nicht von aktuellen „Spiegel-Informationen“ abhängt, zeigt der Umstand, dass die BBC von dieser Forderung Chinas schon im März berichtete.