Nord versus Süd: ein veralteter Gegensatz ?!

Es wird sehr sehr hoch gepokert in Kopenhagen. In den letzten Tagen machte sich die Gruppe der Entwicklungsländer, die G77, vor allem für eine unbedingte Aufrechterhaltung des Kyoto-Protokolls stark. Hinter dieser vermeintlich einheitlichen Positionierung verbergen sich jedoch unterschiedliche Interessenslagen, die z.B. auch gestern rund um die Eröffnung des sogenannten „High-Level-Segment“ sichtbar wurden.

Und während im Vorfeld von Kopenhagen viel die Rede davon war, dass die USA aufgrund ihres langsamen einheimischen Gesetzgebungsprozesses noch nicht reif für ein wirkliches Abkommen sind, macht Martin Khor vom South Centre in unserem Videointerview klar, dass auch die Entwicklungsländer noch Zeit brauchen. Zeit, die aus wissenschaftlicher Sicht nicht mehr vorhanden ist, mahnt dagegen der IIED-Wissenschaftler Saleemul Huq.

Auch die internen Interessenskonflikte innerhalb der G77 werden von Martin Khor und Saleemul Huq unterschiedlich bewertet. Martin Khor betont die Geschlossenheit der G77, Saleemul Huq weist dagegen darauf hin, dass sich der historische bipolare Nord-Südgegensatz in eine Tripolarität differenziert hat. Vor allem macht Huq deutlich, dass die „most vulnerable countries“ weder von den reichen Nationen des Nordens, noch von den neuen Machthabern des Südens wirkliche Unterstützung erwarten können.

Die Interessen des Südens haben sich in den letzten Tagen im Chaos der Verhandlerebene verheddert. Saleemul Huq beschreibt im Videointerview noch einmal die verschiedenen Interessensgruppierungen und fordert politische Entscheidungen der Staatschefs.


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