Welche Prioritäten hat die Deutsche Klima-Community im Gipfeljahr 2015 und welche die amerikanische?

Die Klimaretter haben die Ergebnisse einer Umfrage von Arne Jungjohann und Craig Morris veröffentlicht:

Das sagen die Amerikaner/innen:

Die US-Bewegung will sich 2015 in erster Linie selbst stärken. Dabei soll die Bewegung zahlenmäßig wachsen, aber auch thematisch vielfältiger werden, etwa soziale Fragen mehr berücksichtigen. Insbesondere nennen die Befragten die Verknüpfung von Klimaschutz und Antidiskriminierung sowie Geschlechtergerechtigkeit. Für die Mehrheit der Befragten ist außerdem der Kampf gegen den weiteren Ausbau von fossilen Energien und die dafür benötigte Infrastruktur von hoher Priorität. Sie nennen als Ziele für 2015 entweder den Kampf gegen einzelne Projekte wie die Keystone-XL-Pipeline oder gegen bestimmte Branchen, etwa die Kohleverstromung oder die Ölindustrie. Andere wieder haben vor, sich gegen Technologien wie das Fracking zu engagieren.

Und das die Deutschen:

Die deutschen Klimaschützer sind beim Kampf gegen die fossile Wirtschaft stärker auf einen bestimmten Energieträger festgelegt: die Kohle. Es ist die oberste Priorität der befragten Klimaschützer in Deutschland, den Kohleaussteig zu verstetigen und zu beschleunigen.[…] Gleich danach lösen sich die deutschen Aktivisten bereits von den nationalen Fragen. Mehr als die Hälfte der Befragten gibt an, mit ihrer Arbeit im Jahr 2015 dazu beitragen zu wollen, die internationalen Klimaverhandlungen Ende des Jahres in Paris zu einem Erfolg zu führen. Ziel sei es, die Eckpunkte eines neuen Klimavertrages auszuhandeln und insbesondere die Klimafinanzierung zu konkretisieren. Knapp die Hälfte der Befragten sieht es zudem als wichtig an, die Energiewende über den Strommarkt hinaus auszuweiten.

Das Fazit der Autoren:

Der große Unterschied in der energiepolitischen Auseinandersetzung liegt am Ende darin, dass sich Deutschland mit einem festen Ziel vor Augen bereits auf den Weg gemacht hat. Das Ziel ist die Energiewende, also der Umstieg auf erneuerbare Energien. Der politische Streit dreht sich nicht um die Frage, ob, sondern wie schnell der Umstieg gelingen soll. In den USA wird dagegen noch immer debattiert, wohin die Reise überhaupt gehen soll.

Zum Weiterlesen geht es hier zum Artikel bei den Klimarettern und hier zur US-Analyse, die Anfang des Jahres bei Grist erschienen ist.

 

 


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